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Warum kommentiert man in Blogs?

Im Nebel herumstochern...

Im Nebel stochern...

Christian Henner-Fehr vom Kulturmanagement-Blog „stochert im Nebel„: er hat einen interessanten Artikel geschrieben, in dem er der Frage aufwirft: „Warum schenken LeserInnen jemandem ihre Aufmerksamkeit und kommentieren […] einen Blogbeitrag […]?“ Der Artikel gleicht einem Slalom-Lauf von hehren Kultureinrichtungen hin zur niederen persönlichen Motivation. Ich schieß den Ball mal zurück, allerdings von einem anderen Platz…

Bei Christian geht es im Wesentlichen um Kultureinrichtungen und Künstler.

[…] Auf der anderen Seite gibt es aber auch Kultureinrichtungen, deren Social Media-Aktivitäten sind vor allem informationslastig, d.h. der Dialog wird nicht ausgeschlossen, aber er muss auch nicht sein.

Und trotzdem wird kommentiert und bewertet. Meine Vermutung ist, dass ich – gerade bei einer bekannten Kultureinrichtung oder einer bekannten KünstlerIn – nicht unbedingt von der Qualität der Beiträge angezogen werde, sondern von der Reputation, die ich der UrheberIn beimesse. Es geht also nicht so sehr um die Qualität der Inhalte, sondern um das Dabeisein. […]

Sehr spannend, schöner Nebel 🙂

Also, warum kommentiert man in Blogs oder macht bei Social-Web mit? Ich würde mal sagen: es gibt viele Gründe, mitzumachen 🙂 Im Folgenden ein paar, die mir einfallen:

  1. Diejenigen, die auf einen Link scharf sind. Es gibt nicht wenige, die denken, Suchmaschinenoptimierung bedeutet: selber Links auf eigene Seiten setzen. Und für die scheinen Kultur-Social-Web-Angebote ideal zu sein, weil sie die Betreiber potentiell für „gut, also blöd“ halten. Diese Kommentare dienen ausschließlich dazu einen Link zu bekommen, um bei Google besser zu ranken. Das funktioniert auch im Prinzip, ist aber, wenn es der einzige Grund ist, uneffektiv.
  2. Einige haben sicherlich auch die Hoffnung, dass sie dank eines Kommentares (bzw. dem Link) mehr Besucher gewinnen. Das ist ehrlicher und direkter als Punkt 1, läuft aber auf das Gleiche hinaus. Das sind meist die, die besonders provokante Thesen raushauen. Da schaut man dann gerne mal nach, wer sich dahinter verbirgt.
  3. Nicht wenige erwarten vermutlich auch eine direkte Reaktion, was ihre Reputation stärkt. Wenn mich jemand  wahrnimmt, bin ich schon wer. Gerade bei Seiten/Künstlern/Institutionen, die ein hohes Ansehen genießen, kann eine Reaktion schon viel Selbstbewußtsein hervorrufen. Beispiel in Christians Kommentaren: Wenn ich mich mit einem Superstar fotografieren lasse, bin ich selber schon fast einer.
  4. Für immer mehr Menschen wird das Social-Web zur Arbeitsbühne. Da heißt es, Präsenz zu zeigen.
  5. Manche Leute bedanken sich aber auch einfach nur für einen guten Artikel oder ein interessantes Angebot. Es ist ja nach wie vor schwierig, im Internet etwas zu „belohnen“. Eine Reaktion ist immerhin etwas.
  6. Und dann gibt es sicherlich auch einige, die einfach etwas Inhaltliches beizutragen haben, um die Sache voranzubringen.Es gibt kein Hirn, dass schlauer wäre als eine Masse vernetzter Hirne…
  7. Am häufigsten ist es jedoch aus meiner Sicht eine Mischung aus allen genannten Gründen.

So ist es zumindest bei mir 🙂

Im Nebel herumstochern...

Im Nebel herumstochern...

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Kategorie: Bloggen
| 9 Kommentare

9 Kommentare bisher

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  1. 10. Juni 2010 um 23:57 Uhr

    Thom sagt,

    7. Am häufigsten ist es jedoch aus meiner Sicht eine Mischung aus allen genannten Gründen.

    Meiner auch. ^^

    Interessanter finde ich aber das du vergessen hast die Kommentierenden zu erwähnen, in Punkt 5 zwar angedeutet aber es gibt genügend Besucher die über Sumas kommen und einen Kommentar da lassen (wollen).
    Viel zu wenig davon gibt es. Und warum ? Weil Sie überfordert sind mit der Blogger Spam Abwehr.
    Die kennen sich nicht aus.

    Könnte auch mal ein #WMF Thema werden

  2. 11. Juni 2010 um 00:14 Uhr

    Missfeldt sagt,

    @Thom: verstehe ich leider nicht ganz. Leute, die über Sumas kommen, sind mit der Spam-Abwehr überfordert?

    Bevor das in den WMF kommt, muss ich es verstehen. Obwohl: so ein trashiger „keiner-versteht-nichts“-Friday wäre auch mal cool 😀

  3. 11. Juni 2010 um 07:38 Uhr

    Christian Henner-Fehr sagt,

    Danke für das Aufgreifen des Themas. 😉 Bei mir ist es auch die Mischung aller dieser Punkte. Wobei ich gar nicht weiß, ob man es durchhalten würde, nur eine dieser Schienen zu fahren.

    Ein Punkt fehlt noch: der Troll, dem es nur um das eigene Ego geht. 😉

  4. 11. Juni 2010 um 07:41 Uhr

    HF sagt,

    7. Am häufigsten ist es jedoch aus meiner Sicht eine Mischung aus allen genannten Gründen.

    Womit wir wieder im Nebel wären 😉
    In der Regel erkennt man am Kommentar, warum dieser geschrieben wurde.

  5. 11. Juni 2010 um 09:20 Uhr

    Missfeldt sagt,

    @Christian: stimmt, der beliebte Troll. Wobei der tendenziell zu Punkt 2 gehört: Reaktionen provozieren, um weiter trollen zu können. Mit dem Unterschied, dass der Troll sich wohl in erster Linie über die reaktionen amüsieren möchte.

    @HF: In meinen Blogs erkenne ich in vielen Fällen nicht so recht, warum kommentiert wurde.

  6. 11. Juni 2010 um 10:58 Uhr

    Putzlowitsch sagt,

    Warum ich jetzt hier kommentiere?
    Na klar, dabei sein ist alles. Wahrgenommen werden, eine Duftmarke hinterlassen. 🙂

    Es erinnert mich bisweilen an so Kritzeleien auf Aussichtstürmen, in Toiletten oder sonstigen öffentlichen Orten: „Manni war auch hier (13.06.08)“ oder „EK 88/1“ und Ähnliches.

  7. 11. Juni 2010 um 11:00 Uhr

    Missfeldt sagt,

    @Putzlowitsch: haha, stimmt, schöner Vergleich 🙂

  8. 11. Juni 2010 um 17:37 Uhr

    florian sagt,

    gibts schon nen datum für den „trashigen keiner-versteht-nichts-wmf“ ?

  9. […] In diesem Artikel geht es nicht um eindeutigen Spam. Das, was von Spam-Filtern sowieso schon herausgefischt wird, stellt für mich als Blogger letztlich kein Problem dar. Schwierig wird es aus meiner Sicht erst bei nicht-automatisiertem, also “Individual-Spam“. Denn da sind die Grenzen sehr fließend. In einem Artikel im MedialKultur-Blog habe vor einier Zeit einen Artikel geschrieben, warum man überhaupt Kommentare schreibt. […]

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